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Afghanistan: Kinderarbeit auf der Straße

Meldung vom 16.04.2014

In Afghanistan werden derzeit die Weichen für die weiterführende Politik gestellt. Die Menschen haben am ersten April-Wochenende gewählt. Die Menschen sehnen sich nach Frieden, das Leben der meisten ist sehr hart. Viele Kinder sind gezwungen, ihren Familien beim Geldverdienen zu helfen.

Seit vielen Jahren setzen sich Soldaten und Helfer aus Deutschland und anderen Ländern in Afghanistan für mehr Sicherheit und bessere Lebensumstände ein. In diesem Jahr läuft der Einsatz aus. Viele Menschen sind in Sorge, dass Afghanistan danach noch unsicherer wird. Der lange Krieg hat das Land ausgezehrt und die Menschen noch ärmer gemacht. Die Familien kommen irgendwie über die Runden und oft müssen die Kinder ihren Beitrag dazu leisten. So auch das Mädchen Arsu aus Kabul: Sie arbeitet als „Spandi“ auf der Straße

Arsus Familie ist arm, deswegen muss die Achtjährige Geld verdienen. Sie wohnt in Afghanistans Hauptstadt Kabul. Statt zur Schule zu gehen, verdingt sich Arsu auf den Straßen in der Hauptstadt. In Kabul stecken die Menschen oft im Stau. Dann flitzen Kinder mit einer Henkelbüchse aus Blech zwischen den Autos herum.

In der Büchse werden Kräuter verbrannt. Manche Menschen sind davon überzeugt, der Rauch vertreibe böse Geister. Die Kinder fächern mit ihren Händen den Rauch durch das geöffnete Fenster des Autos. Dafür erbetteln sie ein paar Afghani. Das ist die afghanische Währung.

Auch Arsu ist ein „Spandi“ – so bezeichnet man die Kinder, die mit den Büchsen durch den Stau laufen. „Ich bin jeden Tag von sechs Uhr morgens bis neun Uhr abends auf der Straße“, sagt sie. „Ich würde gern zur Schule gehen. Aber ich muss arbeiten.“

Afghanistan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Wie Arsu können viele Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie ihren Familien beim täglichen Existenzkampf helfen müssen. Nur ihren eigenen Namen kann Arsu lesen und schreiben.

Doch wenn man sie fragt, was sie als Erwachsene einmal werden möchte, dann sagt sie: „Polizistin. Weil ich mein Afghanistan verteidigen möchte.“ Arsu lebt mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihren fünf Schwestern in einem einzigen Zimmer. Ihr Vater verdient sein Geld als Schuhputzer, ihr Bruder veräußert Kaugummis auf der Straße. Das Geld der Familie reicht nur, um einer Schwester von Arsu den Schulbesuch zu ermöglichen. Dieses Mädchen besucht seit kurzem die erste Klasse.

Arsu findet man jeden Tag auf der Straße, auch wenn es regnet oder schneit. An ihren Füßen trägt sie Schuhe aus Plastik, die nicht sehr warm sind. Weil die Temperatur abends noch unter Null sinkt in Kabul, hat sie zwei Jacken übereinander angezogen. „Manchmal, wenn ich müde bin, gehe ich früher nach Hause“, gibt sie zu.

Ihr Vater sei ihr dann nicht böse, wenn sie weniger erarbeite. „Er freut sich über alles Geld, was ich nach Hause bringe.“ 200 Afghanis bekommt Arsu an einem guten Tag. Umgerechnet machte das etwa 2 Euro und 50 Cent. An schlechten Tagen erzielt sie nur die Hälfte davon. Manche Autofahrer seien freundlich zu ihr, sagt das Mädchen. „Manche sind aber auch böse. Sie sagen mir, dass ich weggehen soll, und beschimpfen mich.“

Ihr gefällt ihr Leben eigentlich nicht besonders, sagt Arsu. Trotzdem hat sie oft ein Lachen im Gesicht. Und sie freut sich auf den Sommer. Den Sommer zieht die Familie immer nach Sarobi um, wo sie ursprünglich herkommt. In dem Ort östlich von Kabul verdingt sich der Vater dann als Landarbeiter, und Arsu ist davon befreit, auf der Straße zu arbeiten. Manchmal wird sie dann dazu eingesetzt, die Tiere auf der Weide zu hüten. Diese Arbeit ist aber weitaus besser, als sich als „Spandi“ zwischen den Autos betätigen zu müssen – diese Arbeit macht ihr Freude.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Berliner Morgenpost“, morgenpost.de

Schlagwörter: Afghanistan, Kinderarbeit, Straße, Wahl, Armut, Kinder, Spandi, Schule, Kabul, Abzug, Sicherheit, Bildung, Kinderrechte