Liebe Freundin, lieber Freund von Gebende Hände,

erschöpft kommt der zehnjährige Pierre bei unserer Kindertafel „Lamanjay“ in Port-au-Prince/Haiti an. Wie jeden Tag trägt er sein kleines Schwesterchen Manaika auf seinem Arm. Die Einjährige klammert sich ängstlich an ihren großen Bruder. Es ist so herzerwärmend: Pierre beschützt die Kleine wie seinen Augapfel.

Pierre und Manaika reihen sich geduldig in die lange Schlange von Kindern vor der Essensausgabe unserer Kindertafel „Lamanjay“ ein, um einen Teller warmes Essen geschenkt zu bekommen. Es wird wie immer das einzige sein, was sie zu essen bekommen.

Heute ist die Schlange besonders lang. Und die Portionen aus Reis, Bohnen und Gemüse sind kleiner als sonst ...

Unsere Mitarbeiter wissen weder ein noch aus. Es werden täglich mehr hungrige Kinder, die dringend etwas zu essen brauchen. Wir wollen kein Kind mit knurrendem Magen fortschicken. Um alle Kinder zu versorgen, mussten unsere Mitarbeiter die Portionen schweren Herzens verkleinern.

Vor wenigen Monaten waren es noch knapp 1.200 hungernde Kinder, die bei uns regelmäßig für einen Teller Essen Schlange standen ... Mittlerweile sind es täglich bis zu 1.800 Kinder!

Die Lage für die haitianischen Kinder hat sich in den letzten Monaten drastisch verschlechtert. Immer mehr Mädchen und Jungen werden in ihren Familien nicht satt! Hauptursache sind magere Ernten und unbezahlbar hohe Lebensmittelpreise. Familien können sich kaum noch etwas zu essen leisten. Immer mehr Kinder hungern!

Uns tut es besonders weh mit anzusehen, wie die Kinder sich von dieser kleinen Portion etwas vom Mund absparen und mitnehmen, um es daheim ihren hungrigen Eltern und Geschwistern zu geben – ein Teller Essen für eine ganze Familie! Es treibt einem die Tränen in die Augen zu sehen, wie Kinder in solch verzweifelter Not bescheiden und fürsorglich teilen. Ihre Familie ist alles, was sie haben.

Die Kindertafel bedeutet für die Kleinen aber so viel mehr, als eine Einrichtung, in der man etwas zu essen bekommt. Bei uns können die Kleinen für eine kurze Zeit unbeschwert Kind sein. Es ist so schön zu sehen, wie die Mädchen und Jungen bei uns für einen Moment ihre erdrückenden Alltagssorgen vergessen, in Frieden essen und spielen. Das ist so wichtig für die zarten zerbrechlichen Seelen.

Nun werden Sie verstehen, warum unsere Mitarbeiter nie ein Kind abweisen können, egal wie knapp die Vorräte sind. Deshalb wenden wir uns an Sie – die Kinder müssen wenigstens einmal am Tag satt werden! Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende und öffnen Sie Ihr Herz für Pierre, Manaika und die vielen anderen hungrigen Kinder. Wir dürfen die Portionen auf keinen Fall weiter verkleinern. Viele Kinder bekommen nur von uns etwas zu essen und müssen sonst hungern!

Gemeinsam können wir dafür Sorge tragen, dass die Kleinen nicht mit knurrendem Magen nach Hause gehen müssen.

Möge Gott Sie beschützen!

Ihr

Prof. Dr. theol. Thomas Schirrmacher
Gründer von Gebende Hände

PS: Es ist ein großer Segen, jeden Tag genug zu essen zu haben. Bitte schließen Sie die Kinder Haitis in Ihr Tischgebet mit ein.